Zeitgeistpoesierende Tausendsassas

Pierre Lippuner bezeichnet sich selbst als zur Rampensau geläuterter „ruhiger Bub“, Fabian Engeler sei laut eigener Aussage der Kapitän, der die Richtung vorgibt. Beide St. Galler Slam-Poeten eint die Freude am Wort, sei es vor dem Mikrophon, im eigenen Buch, im selbstgedrehten Film oder im eigens erfundenen Kartenspiel. Am wahrnehmbarsten wirken die beiden Satzkünstler auf der Bühne, als Wortakrobaten, welche in sogenannten Slams das Gehirn der Zuhörer herausfordern. Genau mit so einem Programm werden sie das 3 Eidgenossen erbeben lassen: Kurz, prägnant, zum Nachdenken, zum Mitlachen, zum Staunen, zum Geniessen.

Slam-Poetry

Seit 2012 sind beide als Duo auf St. Galler aber auch auf Schweizer Bühnen unterwegs, ihre „schlagende“ Sicht der Gegenwart an das Publikum zu bringen. In der Ostschweizer Slam-Szene machten sie sich auch einen Namen als Organisatoren entsprechender Festivals und Veranstaltungen. Wer die Slam-Gemeinschaft sucht, kommt an beiden fast nicht vorbei.

Wirken und Schaffen

Eine gewisse Berühmtheit erlangten beide Künstler in der Konzeption und Herausgabe der laut Medienberichten „gemeinsten Schweizer Kartenspiele“ Frantic und Darwin’s Dice. Weiter veröffentlichten sie 2014 ein Buch und sind Herausgeber eines Magazins für erzählende Medien.

Bericht im Appenzeller Volksfreund vom 25.1.2017

Poetry Slam in Reinkultur

«Pink im Park» begeisterte im Haus «3 Eidgenossen»

Eveline Broger bei der Verdankung von Pierre Lippuner (l.) und Fabian Engeler.

Fabian Engeler und Pierre Lippuner sind seit fünf Jahren unter dem Namen «Pink im Park» ein Begriff in der Poetry-Slam-Szene. Die beiden jungen St. Galler begeisterten am Freitagabend das Publikum im ausverkauften 3 Eidgenossen.

(RD) Pinke Beleuchtung innen und aussen, pinke Kellner, pinke Suppe: Alles passte zum Programm «Ein Abend in Pink» der beiden Slammer, die unterdessen auch als Buchautoren, Magazinverleger, Spieleentwickler und Kurzfilmer unterwegs sind. Wenn Pink für frisch, schrill und frech steht, so machten die Künstler dieser Farbe alle Ehre. Bereits ihre Einführung zu diesem besonderen Anlass, in atemberaubendem Tempo vorgetragen, brachte die aufmerksamen Gäste zum Staunen. Was die beiden in der Folge teils synchron, teils einzeln, teils mit verstellter Stimme und teils mit Beatbox-Elementen angereichert dem Publikum vorsetzten, kann nur mit dem Begriff «Wortakrobatik» umschrieben werden. Sei’s in Hochdeutsch oder breitestem St. Galler Dialekt, ihre aberwitzigen Geschichten waren so vollgestopft mit Wortspielen, Pointen und Anspielungen, dass man mit dem Lachen kaum mehr hinterherkam.

In bunter Folge wechselten sich lustige und ernstere Texte ab, und zwischendurch zeugten die witzigen Ankündigungen der Nummern vom hohen Improvisationstalent der beiden. Episoden aus dem Umweltkrimi «In grüner Emission», Liebeserklärungen an die OLMA, die wahre Geschichte über den Tod von Bromeo und Chulia, die Taten des Indianerhäuptlings Tohuwabohu oder die Wut über die Namensverwechslung von Pierre mit Philip sorgten für Lachsalven im Lokal. Manchmal blieb einem das Lachen aber auch im Hals stecken, etwa beim Fünf-Punkte-Programm zum Nein sagen, beim preisgekrönten Slammertext zum Thema «Angst vor Fremdem» oder bei der Anpreisung eines Navis für den privaten Alltag. Seinen würdigen Abschluss fand der höchst vergnügliche Abend mit der Zugabe von Pierre Lippuner über sein total missratenes Geburtstagsfest, vorgelesen direkt ab Handy.